3.4.4 orale Diphthonge


Über nasale Diphthonge haben wir uns bereits unterhalten, siehe 3.3.2. Das Prinzip ist bei oralen Diphthongen natürlich das gleiche.

Hinsichtlich der Diphthonge gibt es zwei unterschiedliche Definitionen.

Die eine Definition besagt, dass ein Dipthong dann vorliegt, wenn zwei Vokale in einer Silbe aufeinandertoßen (der Bau'er).

Die andere Definition ist enger und geht davon aus, dass in einer Silbe nur ein Vokal und ein Semivokal vorkommen können, aber nie zwei volle Vokale. Bei Bauer ist u ein Semivokal.

Die letztere Definition geht davon aus, dass in dem Fall, dass zwei volle Vokale aufeinanderstoßen, es sich immer um einen Hiat handelt, also der zweite Vokal zu einer anderen Silbe gehört (Ru'ine).

Ob diese Definition richtig ist, kann man bestreiten, denn es gibt auch Wörter, wo in einer Silbe zwei Vollvokale sind wie área (Bereich), aéreo (Flugzeug), mágoa (Kummer), árduo (mühsam), piada (Witz), vva (Witwe) wo zwei volle Vokale in einer Silbe sind.

Die Anhänger der Vollvokal / Semivokal Theorie neigen dann dazu, diese Wörter als Hiat zu betrachten, wenn auch die Silbentrennung etwas verschwimmt. Der Autor neigt dazu, Fragen deren praktische Bedeutung nicht richtig ersichtlich ist, einfach auf sich beruhigen zu lassen, da ihn schon die praktisch relevanten Fragen manchmal überfordern, er folglich keine Langeweile hat.

Ganz pragmatisch ist es schlicht so, dass im Portugiesischen lediglich das u (bzw. o wenn es wie u gesprochen wird) und i (bzw. e, wenn es wie i gesprochen wird) Semivokale bilden.

Aus dem u wird dann ein [w], z.B. in quando, und aus dem e ein [j], z.B. pôe.

(Das [w] ist nicht der Laut, der dem deutschen w in Wasser entspricht. Er entspricht eher dem englischen w in in wing, was ja eher wie /uing/ ausgesprochen wird oder dem französischen coin, das ja eher wie /kuɛ̃/ ausgesprochen wird.)

Wenn der Semivokal, also im Portugiesischen i/e bzw. u/o. vor dem vollen Vokal steht, spricht man von steigendem Diphthong. Steht der Semivokal nach dem vollen Vokal, spricht man von fallendem Diphthong. Warum man das wissen muss, weiß der Autor zwar nicht, aber da es überall steht, schreiben wir es einfach hier auch mal rein.






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